Links-Golf in der Kap-Region

Das Par 3 auf der Bahn 7 - © St Francis Links

Highlights des Links-Golf in Südafrika

von Kai Wunner

Wer einmal Links Golf in seiner pursten Form in Schottland, England, Wales oder Irland gespielt hat und sich für diese ursprünglichste Form des Golfspiels begeistert hat, der wird auch in anderen Golf-Regionen nach Links-Golfplätzen Ausschau halten. Die absoluten Links-Highlights in der Kap-Region von Südafrika sind The links at Fancourt und St. Francis Links.

Bevor es an die Links-Plätze in der Kapregion geht, stellt sich erstmal folgende Frage: Was ist eigentlich Links Golf und was ist das Besondere an den Plätzen in Südafrika.

Links Golf – woher kommt der Name eigentlich?

Links Golf findet man typischerweise an den Küsten der Britischen Inseln. Diese Küstennähe wurde oft als Grundlage für das Wort Link (Engl. für Verbindung oder verbinden) gewertet. Klar verbinden solche Plätze irgendwie Land und Meer, aber ganz so einfach ist es wahrscheinlich nicht. Eine andere Deutung kommt mehr vom Ursprung des Golfspiels aus der Wiege des Golfsports in Schottland. Die Herkunft der Bezeichnung Links kommt wohl eher von dem altenglischen Wort hlinc (neuenglisch lean, schlank, mager) und steht für Küstengelände mit Sand und Dünengras, das trostlos und mager erscheint. Dieses Land konnte nicht für Ackerbau genutzt werden, so dass höchstens ein Paar Schafe auf dem Gelände geweidet haben. Diese Brachen wurden als Gelände für die ersten Golfplätze genutzt. Die Senken zwischen den Dünen wurden als Spielbahnen genutzt, die abgegrasten Flächen als Grün und die Mulden, in denen sich der Sand sammelte und die Tiere Schutz suchten, wurden zu Bunkern. Starke Wettereinflüsse durch Wind und Regen, kaum Bäume, dafür Bälle verschlingendes Dünengras, steinharte ondulierte Grüns, bei denen für die Annäherung aus zwanzig Metern auch schon mal der Putter gebraucht wird, sind typisch für das Links Golf und stellen für den Golfer eine echte Herausforderung dar.

Typische Fynbos-Landschaft auf dem St Francis Links - © Kai Wunner
Typische Fynbos-Landschaft auf dem St Francis Links – © Kai Wunner

Die typischen Attribute des Links Golf gelten auch in Südafrika, das Golfspiel wird jedoch um ein zusätzliches typisch südafrikanisches Element erweitert – dem Fynbos. Als Fynbos, ein Afrikaans-Begriff, der so viel wie „feiner Busch“ bedeutet, bezeichnet man Buschlandschaften, die zum großen Teil aus Hartlaubgewächsen bestehen. Diese Pflanzenarten gedeihen auf nährstoffarmen Böden, brauchen nur wenig Wasser und geben wegen ihrer schmalen, harten Blätter den Sonnenstrahlen wenig Verdunstungsfläche. Fynbos bedeckt die Berge, Täler und Küstenebenen der Western Cape Region von Kapstadt bis Port Elizabeth. Der Fynbos steht i. d. R. unter Naturschutz und, auch wegen der gern mal darin lebenden Schlangen, entpuppt er sich als echter Ballfresser für den Golfer.

Links Golf Plätze in der Kap-Region

Reisen in die Kapregion starten typischerweise in Kapstadt, und deshalb starten wir mit den Links-Plätzen aus dieser Region.

Milnerton Golf Club

Milnerton ist ein Vor-Ort an der Atlantik-Küste nur ein paar km vom Stadtzentrum entfernt. Der Platz zeigt ein weiteres für Links Golf typisches Design-Merkmal, Neun Loch entlang der Küste erst raus und dann wieder neun Loch zurück zum Clubhaus. In der Regel startet die Runde mit dem Wind und man kommt mit einem Hochgefühl auf die zweiten Neun, aber der Gegenwind bis zur 18 fordert dann hohen Tribut! Wären nicht die vielen bebauten Grundstücke entlang des Platzes, könnte der Platz was besonderes sein, so ist es eher der tolle Blick auf den Tafelberg, der einen während der Runde begleitet, der den Besuch von Milnerton zur Pflicht macht. Der noch weiter im Norden an der Küste gelegene Platz von Atlantic Beach hat zwar einige Links-Elemente, zählt aber nicht wirklich zu den echten Links-Plätzen, ist aber dennoch einen Besuch wert.

Milnerton Golf Club mit dem Tafelberg - © Kai Wunner
Milnerton Golf Club mit dem Tafelberg – © Kai Wunner

Humewood Links Golf Club

In der Nähe von Port Elizabeth am Indischen Ozean gelegen gilt Humewood Links, als der authentischste Links in Südafrika. Der 1929 von Col. Stafford Vere Hotchkin entworfene Platz mit seinem ehrwürdigen alten Clubhaus könnte durchaus auch auf einem schottischen Golfplatz stehen. Der flache Platz wird durch überraschende Buckel und Senken zur spannenden Herausforderung, die durch den Wind noch verstärkt wird, der manches PAR 4 zum PAR 5 macht und umgekehrt. Diesen Platz sollte der Links-Liebhaber auf jeden Fall nicht verpassen, den authentischer als hier geht nicht in Südafrika.

Humewood Links in Port Elisabeth - © Kai Wunner
Humewood Links in Port Elisabeth – © Kai Wunner

St Francis Links

Eine knappe Fahrstunde von Port Elizabeth in Richtung Kapstadt liegt eine echte Links Golf-Perle. St Francis Links ist zwar noch ein relativ junger Platz, gilt aber als einer der besten außerhalb der Britischen Inseln. Designer Jack Nicklaus sagte anlässlich der Eröffnung 2006 zu seinem gelungenen Design: „Das ist vielleicht der beste Golfplatz den ich jemals gesehen habe.“ Obwohl der Platz ein modernes Links Design aufweist wirkt der Platz als wäre er schon Jahrzehnte oder Jahrhundert alt. Nicklaus hat den Links so natürlich in die Landschaft der sich auftürmenden Dünen integriert, dass man sich an den diesjährigen Open Platz in Royal Portrush erinnert fühlt mit seinen dramatischen Höhenunterschieden. Die Grüns sind für Links Golf relativ weich, aber dafür ist der Wind immer im Spiel, mal mehr und mal weniger, je nach der Exponiertheit der einzelnen Spielbahn. Die Wahl des Signature Hole fällt schwer, gibt es doch so viele spannende und beeindruckende Spielbahnen. Beeindruckt die schmale Spielbahn 8 mit dem Namen „Eye of the needle“ mit einer entsprechend schmalen Teebox und einem kurzen schmalen Fairway. Oder das Loch 9 „Pure“, bei dem der Abschlag über ein Wasser einen langen Drive erfordert. Mit dem Wind im Rücken war die die HCP 1 Bahn in Regulation spielbar. Bei Gegenwind wird ganz leicht ein schweres PAR fünf aus dem PAR 4. Mein Favorit ist aber die Spielbahn 5, die nicht umsonst den Namen „Braveheart“ bekommen hat. Vor dem spektakulären Abschlag hinunter auf das Fairway sollte man unbedingt die sensationelle Aussicht genießen. Bergab reicht ein langes Eisen, um mit einem langen Schlag das links im Dogleg nicht einsehbare Grün anzuspielen. Mit einem mutigen Drive kann ein kurzer Chip aufs Grün eine schöne Birdie-Chance ermöglichen. Da es aber so viele tolle Löcher gibt ist diese Auswahl wirklich sehr subjektiv und sollte einfach selbst erkundet werden. Aber immer schön auf der Spielbahn bleiben, denn im Rough leben gefährliche Schlangen wie die Puffotter oder die Cape Cobra, weshalb man besser einen neuen Ball einsetzen sollte!

Bilder-Galerie St Francis Links – © St Francis Links (SFL)/Kai Wunner (KW)

In St Francis ist aber nicht nur der Platz der Star. Das Team um Manager Jeff Clause bietet einen sensationellen und warmherzigen Service. „We call it home“ ist das Motto der Crew, das vorbildlich gelebt wird. Ob eine Spielgruppe bei Regenschauern immer wieder mit trockenen Handtüchern versorgt wurde oder die Teetime wegen eines Schauers kurzfristig nach hinten verschoben wurde, und die Wartezeit mit einer Massage im Spa im Clubhaus versüßt wurde, selten hat man so einen Service erlebt. Das alles bei einem Greenfee um die 50.- € incl. Golfcart, was ein sensationelles Preis-Leistungs-Verhältnis bedeutet. Komplettiert wird das Resort durch die wunderschönen Lodges, in denen man direkt am Golfplatz wohnen kann.

Bilder-Galerie St Francis Bay – © Kai Wunner (KW)

St Francis Bay hat nicht nur einen weiteren 18 Loch Golfplatz mitten im Ort, sondern auch viele andere Sehenswürdigkeiten und Freizeitmöglichkeiten. Surfer finden die perfekte Welle bei Bruce´s Beauties, für Angler wird Fliegen- oder Hochseefischen angeboten. Wanderer können am Sandriver die Natur erkunden. Der Leuchtturm ist ein beliebtes Fotomotiv an einer spektakulären Küste. Neben Robben, Pinguinen und Delphinen, die ganzjährig zu sehen sind, gibt es speziell von Mai bis September auch den alljährlichen Besuch der Wale. Das ganz besondere Highlight in St Francis Bay sind aber die Kanäle mitten im Ort, die von Reetdach bedeckten Häusern gesäumt sind und mit Kanu oder Boot erkundet werden können. Alles in allem geht es deutlich ruhiger zu als in anderen Urlaubsgebieten an der Garden Route. Runter kommen und entspannen ist in St Francis Bay Programm.

Quelle: Youtube / Africa Travel Channel

The Links At Fancourt

Ein Golfplatz, der sich als klare Nummer 1 in Südafrika sieht, muss natürlich etwas ganz Besonderes sein. SAP Mit-Begründer Dr. Hasso Plattner hat mit der Golfanlage von Fancourt mit seinen drei 18-Loch-Plätzen außergewöhnliches geschaffen und das Städtchen George an der Garden Route, ca. 400 km östlich km von Kapstadt, damit zu einer Golfer-Hochburg entwickelt, die noch von zahlreichen weiteren Top-Golfplätzen in der Region umgeben ist. Auf dem Gelände des 5* Fancourt Hotels ist neben den beiden top-gepflegten Parkland-Courses Montagu und Outeniqua der Star unter Südafrikas Golfhimmel zu finden. The Links at Fancourt ist ein reiner Privatclub, zugänglich nur für Mitglieder und deren Gäste. Nur eine kleine Anzahl an Teetimes werden an die Gäste des Fancourt-Hotels und des ebenfalls zum Resort gehörenden Boutique-Hotels Manor House vergeben, wobei stark auf das HDC der Spieler geachtet wird, gilt Fancourt doch als der schwierigste Golfplatz Südafrikas.

Auch Wasser kommt auf The Links ins Spiel - © Kai Wunner
Auch Wasser kommt auf The Links ins Spiel – © Kai Wunner

Auf dem Gelände eines ehemalige Flughafens hatten Golfikone Gary Player, Platz-Designer Phil Jacobs und Dr. Hasso Plattner freie Hand einen Platz zu schaffen, der einzigartig ist. Dabei gelang es ihnen den Eindruck zu erwecken, dass der Platz mit seinen hohen und niedrigen Dünen schon seit ewigen Zeiten zu bestehen scheint. Die imposante Landschaft, auch wenn sie künstlich erschaffen wurde, erinnert an alte Linksplätze in Europa, wie zum Beispiel Ballybunion an der irischen Westküste. Die Exklusivität des Platzes zeigt sich nicht nur an der außerordentlichen Qualität des Greenkeepings, dem excellenten und freundlichem Service, sondern schlägt sich auch in der Höhe des Greenfees nieder. 200 € plus der Gebühr und dem Trinkgeld für die obligatorischen Caddies, die übrigens analog zum Masters in Augusta ausschließlich in weißen Overalls Ihren Job mit viel Liebe wahrnehmen, sucht bei den eigentlich günstigen Greenfee-Preisen in Südafrika seinesgleichen. Unser weiblicher Caddy Faith macht den Job seit 23 Jahren und das mit einer Riesen-Begeisterung. Der Dank an Dr. Hasso Plattner für das was er mit Fancourt für die Region geleistet hat war immens groß bei unseren charmanten Caddies.

Hinweistafel für den Umgang mit The Links - © Kai Wunner
Hinweistafel für den Umgang mit The Links – © Kai Wunner

An Tee 1 erwartet den Spielern erstmal eine große Tafel, die ihn auf die schwere Spielbarkeit des Platzes hinweist, und einen gelassenen Umgang mit einem schlechten Score vorschlägt. Fünf verschiedene Teeboxen stehen zur Auswahl, die Schwarze wurde speziell für die Profis geschaffen und stellte die Pros beim Presidents Cup 2003 vor echte Herausforderungen. Ist man erst mal auf dem Platz, auf dem man kaum einen anderen Spieler sieht, dann ist man schell froh über die Hilfe der Caddies, bei Schlägerwahl und Spielrichtung. Linksuntypische Wasserhindernisse und das allgegenwärtige Fynbos sorgen dafür, dass ein ausreichender Vorrat an Bällen von Nöten ist, wenn das Golfspiel nicht die nötige Präzision hat. Auch wenn alle Spielbahnen spektakulär daher kommen, so gibt es doch ein paar besondere Bahnen, wie zum Beispiel die 12, ein langes PAR 4, das rechter Hand auf ganzer Länge von einem Wasser begleitet wird. Ein erhöhtes, onduliertes Grün fordert den Golfer bei der Annäherung nochmal zusätzlich heraus. Das HCP 1 der Spielbahn zeigt wie herausfordernd dieses Loch sich spielt. Das Signature-Hole ist sicherlich das PAR 5 der Spielbahn 18. An den Herren-Abschlägen steht man am Fuße einer Wand aus Fynbos, und es ist ein langer Drive nötig, um das Fairway zu erreichen. Wenn diese Aufgabe gemeistert wurde, darf man sich vom Anblick des Clubhauses nicht ablenken lassen, denn das extrem ondulierte Grün fordert eine präzise Annäherung, sonst sind Drei- oder auch durchaus Vier-Putts die Folge.

Bilder-Galerie Fancourt – © The Links At Fancourt (TLOF)

Der Besuch von The Links at Fancourt ist auf jeden Fall eine „Once in a lifetime“-Erfahrung die sich lohnt, wenn man bereit ist, den hohen Preis zu bezahlen. Alternativ bieten sich in George weitere Plätze wie George Golf Club oder Kingswood zu dem für Südafrika üblichen günstigen Tarifen an. Innerhalb eines Radius von einer einstündigen Autofahrt findet man zahlreiche weitere Ausnahme-Golfplätze, wie Pinnacle Point, Oubaai, Pezula oder Simola über die wir schon in dem Reisebericht Golf am Kap berichtet haben.

Quelle: Youtube / golfinfosaHD

Auch wenn es nicht soviele Links Plätze in Südafrika gibt sind die aufgeführten auf jeden Fall einen Besuch wert. Überhaupt ist Südafrika für jeden Golfer ein Reiseziel, das neben wunderschönen Golfplätzen, einer spektakulären Natur, hervorragendes Essen und Trinken in Kombination mit einer sagenhaften Gastfreundlichkeit bietet und das Ganze zu einem unglaublich günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis!

Weitere Informationen zum Thema findet man unter folgenden Links:

milnertongolf.co.za

humewoodgolf.co.za

stfrancislinks.com

thelinks.fancourt.co.za

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