Kann Golf auch sozial?

#12 Golfeinstieg: Einblicke zu Golf und Soziales an Hand eines regionalen Beispiels: 0711 GOLF CREW e.V.

von Kai Wunner

Es gibt viele Klischees über den Golfsport. Versnobt, kein echter Sport, zu teuer, nur was für alte Menschen, die Liste kann noch lange fortgesetzt werden. Dabei sieht die Realität vollkommen anders aus. Der Golfsport ist in fast allen Bevölkerungsgruppen angekommen, ist athletisch und gesund, hilft beim Schutz der Umwelt und kann dabei helfen, soziale Probleme anzugehen.

Sport ist weit mehr als nur körperliche Ertüchtigung. Sport ist Begegnung und Zusammenwachsen, steht für Werte wie Fairness, Respekt, Gemeinschaft, Verantwortung, Solidargedanken, Leistungsorientierung, Zielverfolgung und sogar Selbstwertsteigerung. Das alles gilt natürlich auch für den Golfsport. Generell engagieren sich sehr viele Menschen im Sport für soziale Zwecke. Er hat dadurch ein enormes Potenzial zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen.

Sport has the power to change the world…it has the power to inspire. It has the power to unite people in a way that little else does. It speaks to youth in a language they understand. Sport can create hope where once there was only despair. It is more powerful than government in breaking down racial barriers.”

Nelson Mandela

Alleine schon die Eigenverantwortung, die Kindern und Jugendlichen beim Golf beigebracht wird, ist ein gutes Beispiel. Es werden Regeln gelernt, um andere zu schützen, Rücksicht zu nehmen und strittige Situation zu klären. Das gilt natürlich auch für andere Sportarten, aber im Golf ist es die Aufgabe des Spielers, die Einhaltung der Regeln zu kontrollieren und sich selbst zu sanktionieren. Da gibt es kein spekulieren, ob der Regelverstoß vom Schiedsrichter geahndet wird. Beim Golf entscheidet man selbst, ob ein Regelverstoß vorliegt. Wer also schummelt, der betrügt in erster Linie sich selbst.

Der Charity-Gedanke ist im Golfsport tief verwurzelt.

Man kann die Sportart auch nutzen, um Gutes zu bewirken. Egal ob Promis, Profis oder Amateure, in zahlreichen Veranstaltungen werden soziale Projekte in den Fokus gerückt und beträchtliche Summen an Spenden gesammelt. Der Charity-Gedanke ist im Golfsport tief verwurzelt. Menschen mit finanziellen, krankheitsbedingten und sozialen Problemen profitieren vom Golfsport. Dieses Engagement wird dabei oft aus der Basis an die Vereine und Verbände herangetragen. Golfer aller Couleur engagieren für Charity-Turniere und Spendenaktionen. So hat zum Beispiel der EAGLES Charity Golf Club e.V., mit zahlreichen Prominenten gespickt, an die 30 Mio € für soziale Zwecke gesammelt.

Golf und Inklusion ist ein weiteres interessantes Thema. Golf fördert die soziale Integration von Behinderten in die Gesellschaft. Der Ansatz im Golfsport unterschiedliche Spielstärke auszugleichen, passt auch zum Umgang mit dem anderen Handicap. Denn das Golf-Handicapsystem gleicht unterschiedliche Leistungsstärken aus, sodass ein Anfänger gegen einen Profi oder ein Mensch mit einer körperlichen Behinderung gegen einen ohne Behinderung gewinnen kann.
Behinderte und Nicht-Behinderte können im Spiel in Kontakt kommen, gemeinsame positive Erlebnisse und Lebensfreude erleben und Hemmungen im Umgang miteinander abbauen.

Inklusion im Rahmen der Golf- & WellnessReisen 2020 – © 0711 GOLF CREW

Golf kann neben dem Freizeitvergnügen ein geeigneter Therapiesport sein, der Kranken mit chronischen Erkrankungen Erleichterung und sogar eine Verbesserung der Gesundheit bringen kann. Insbesondere beim Thema Schlaganfall, kann Golf die körperliche und mentale Rehabilitation der Patienten unterstützen.

Auch ohne den Einsatz von Spendengeldern kann viel Gutes erreicht werden. Clubs stellen ihre Plätze für gemeinnützige Projekte zur Verfügung. Wie zum Beispiel bei der Aktion „Abschlag Schule“ des DGV, die seit 1999 jungen Menschen die Chance gibt, sich dem Golfsport zu nähern.

0711 GOLF CREW – Golfsport entgegen allen Klischees

Ein Beispiel für soziales Engagement in der Metropolregion Stuttgart ist der Verein 0711 GOLF CREW. Im Jahre 2014 schloss man sich zusammen, um gegen alle Klischees den Golfsport über Vereinsgrenzen hinweg mit viel Spaß in lockerer Atmosphäre zu betreiben. Da der Verein keinen Platz betreiben muss, sondern einfach auf den vielen Plätzen der Region seinen Aktivitäten, wie Turnieren, Trainings, Ausflüge und mehr stattfinden lässt, kann ein Großteil der Mitgliedsbeiträge in soziale Projekte gesteckt werden.

So wurden viele verschiedene soziale Projekte aus den Mitgliedsbeiträgen und Spenden der Mitglieder und Gastteilnehmern der Veranstaltungen der 0711 GOLF CREW unterstützt.

Clean Winners e.V, Förderverein zu Unterstützung neurologisch erkrankter Kinder Stuttgart“ F.U.N.K. e.V., EB-Haus Austria – Hilfe für Schmetterlingskinder, Kinderglückswerk e.V., Kinder- und Jugendhospiz Stuttgart sind unterstützte Projekte der 0711 GOLF CREW in den letzten Jahren.

Viel Spaß stand im Vordergrund beim Auftritt des Vereins auf der Golf- & WellnessReisen 2020 im Rahmen der CMT, der weltweit größten Publikumsmesse für Tourismus und Freizeit in Stuttgart. Dabei leistet der Verein einen wichtigen Beitrag, Nichtgolfern eine lockeren, entspannten ersten Zugang zum Golfsport zu ermöglichen. Egal ob beim Pitch auf die überdimensionale Dartscheibe oder beim Chip auf den Bierkastenturm. Die mit einer Spende für ein soziales Projekt verbunden Teilnahme wird eben nicht nur von Golfern wahrgenommen, sondern auch von vielen normalen Messebesuchern.

Youtube-Video zum Messeauftritt der 0711 GOLF CREW auf der Golf- & WellnessReisen 2020

In 2021 soll in Zusammenarbeit mit einem regionalen Golfclub ein Förderprogramm für Kinder und Jugendliche aus sozial ungünstigen Verhältnissen realisiert werden. Bei diesen erscheint es eher unwahrscheinlich, dass sie Golf zu ihrem Sport auswählen und dieser Sportart dann auch treu bleiben. Die 0711 Golf Crew hat sich deshalb für das Jahr 2021 zum Ziel gesetzt, solche Heranwachsenden mit Hilfe von Verantwortlichen aus dem Bereich Soziales anzusprechen und für den Golfsport zu motivieren.

Förderprogramm für Kinder und Jugendliche aus sozial ungünstigen Verhältnissen

Den Kindern und Jugendlichen, die für das Projekt gewonnen werden, soll das Golfspielen systematisch in Theorie und Praxis vermittelt werden, so dass sie im Idealfall die Platzreife ablegen können. Den Projektteilnehmern, die sich während des Golftrainings als besonders motiviert und/oder talentiert erweisen, soll darüber hinaus noch nach der erfolgreichen Platzreifeprüfung die kostenfreie Mitgliedschaft in einem Golfclub ermöglicht werden. Um die kontinuierliche golfsportliche Entwicklung und Talentförderung sicherzustellen, sollte dies im Idealfall den Zeitraum abdecken, in dem die Projektteilnehmer zur Schule gehen oder sich in einer beruflichen Ausbildung befinden.

Wenn das Projekt sich in der Praxis bewährt hat, soll das Modell auf weitere interessierte Clubs ausgedehnt werden.
Der Golfsport trägt in vielen Facetten dazu bei, Gutes zu tun. Manchmal im großen Stil mit Hilfe von Prominenten und manchmal auch im kleinen, wie am Beispiel der 0711 GOLF CREW. Eine Sportart bei der Eigenverantwortung, Ausgleich von Nachteilen, Verantwortung für Soziales und Nachhaltigkeit im Vordergrund steht, ist ein weiteres Argument, dem Golfsport eine Chance zu geben. Probiere es aus und werde Teil der Golfgemeinschaft.

Dieser Artikel wurde am 21.04.2021 erstveröffentlicht.

BIO:

Kai Wunner, Unternehmer im Einzelhandel, Jahrgang 1967, verheiratet, 2 Kinder. 

Kommt aus Stuttgart und spielt Golf am liebsten auf immer wieder anderen Plätzen. Seit 2006 dem Golfsport verbunden. Mitgründer des 2013 entstandenen Online-Golfmagazins Stuttgart Golf Community, welches seit 2020 unter GolfSTR firmiert.. Das zweite Hobby neben dem Golf ist Wein und das Thema findet man in seinem zweiten Online-Magazin WineSTR.

Er ist Gründungsmitglied des Vereins 0711 GOLF CREW. Der Verein steht für Golf in der Metropolregion Stuttgart in einer bunt gemischten Gruppe, was  mit viel Spaß bei gemeinsamen Turnieren, Ausfahrten und Golfrunden gelebt wird und dabei helfen soll die Sportart unkonventionell zu fördern.

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