Golfperlen im Südwesten Frankreichs

Grün des Loch 15 am Atlantik - © Golf de Moliets

Abschlagen in der Golfregion Biarritz

von Kai Wunner

Das Aquitanien ist die Region im Südwesten von Frankreich. Im südwestlichen Teil, von Biarritz bis Moliets, St-Jean-de-Luz bis Pau, liegt die Golfregion Biarritz. Sie umfasst die Gebiete Landes, Béarn und Baskenland  und ist bisher vor allem den Surfern, Strandliebhabern und Genießern bekannt. Mit insgesamt 16 Golfplätzen im Umkreis von 100 km kann man hier eine abwechslungsreiche Golfregion entdecken, die in Deutschland noch relativ unbekannt ist. Golfplätze mit Blick auf das  Meer oder in die Berge, flaches oder stark hügeliges Gelände, Links- oder Parklandstil mit Pinien – die Vielfalt ist außergewöhnlich!

Ein Hauch von Kalifornien in Europa – dafür stehen die Côte Basque und die Côte d’Argent mit den schier endlosen Stränden und locken vor allem die Surfer und die Sonnenanbeter nach Aquitanien. Aber auch die zahlreichen Leckereien, wie Fisch, Austern, Schinken und Schokolade aus Bayonne, Wein aus dem Bordeaux,  Foie Gras aus dem Perigord oder der berühmte Piment d’Espelette, ziehen Genießer aus aller Welt nach Aquitanien.

Golfgeschichte erleben

Das hier aber auch mit die ältesten Golfplätze auf dem europäischen Festland zu finden sind ist relativ unbekannt. Der Pau-Golfclub von 1856 ist sogar der älteste davon. Aber auch der Golf de Biarritz le Phare von 1888 ist eine Berühmtheit, ist er doch namensgebend für den bekannten Lochstil „Biarritz“, der von berühmten Platzdesignern eingesetzt wurde. Das Original Loch 3 von Designer Willie Dunn ist leider zugunsten von Villen am Meer geopfert worden und steht für ein langes PAR 3, das meist über das Meer oder einen Graben angespielt werden muss und großes Grün besitzt, das in der Mitte von einer zum Teil über einen Meter tiefen Senke, geteilt wird.

Die Golfplätze von Golf de Moliets und Golf de Seignosse liegen im Landes mit der Côte d’Argent, Golf de Chiberta, Golf de Biarritz le Phare, Golf d’Arcangues und Golf de Chantaco stehen für das Pays Basque mit der Côte Basque und sind unsere Auswahl für die Region. Auch wenn wir hier nicht auf alle Plätze der Region im Detail eingehen, so hat doch jeder seinen eigenen Reiz und ist einen Besuch wert.

Golf de Moliets – Kombination aus Wald und Meer

Grün der Spielbahn 9 - © Golf de Moliets
Grün der Spielbahn 9 – © Golf de Moliets

Niemand geringerer als Francois Mitterand forderte den Bau eines Golfplatzes in der Gegend von Moliets et Maa, was dann 1989 auch umgesetzt wurde. Der 18-Loch Championship Course Forêt+Océan ist ein sportlich anspruchsvoller Platz auf dem auch schon die Challenge-Tour und die französischen Amateur-Meisterschaften ausgetragen wurden. Der Platz ist überwiegend im Pinienwald gelegen, mit drei wunderschönen Löchern am Meer. Er wurde gezeichnet von Robert Trent Jones Sr. der dafür sorgte, dass jedes Loch neue Herausforderungen bietet. Unter den im Wald gelegenen Löchern ist die Spielbahn 5 das Highlight. Ein PAR 5, bei dem nach einem langen Abschlag mutig mit dem zweiten Schlag das Grün über den See angegriffen werden kann.

Die eigentliche Besonderheit des Platzes sind aber die die Spielbahnen 13 bis 15, die ganz im Stile eines Linksplatzes direkt am Atlantik gelegen sind. Insbesondere wenn man in den Abend hineinspielt und dort den Sonnenuntergang erfährt, dann wird man doch deutlich vom Golfspielen abgelenkt.

Panorama an den Löchern 13-15 © Kai Wunner
Panorama an den Löchern 13-15 © Kai Wunner

Der Platz verfügt noch über einen 9-Loch-Platz und gute Trainingsanlagen. Da der Platz auf den für das Landes typischen Sandboden gebaut ist, kann er problemlos ganzjährig gespielt werden, wenn jedoch eine steife Brise am Meer weht, dann kann der Platz mit deinen gut verteidigten Grüns richtig schwer werden.

Golf de Seignosse – herausfordernd zwischen Pinien und Hügeln

Der Abschlag von Loch 3 © Kai Wunner
Der Abschlag von Loch 3 © Kai Wunner

Der von dem amerikanischen Architekt Robert Van Hagge entworfene Platz ist sehr anspruchsvoll. Einerseits ist das Gelände sehr hügelig mit einigen längeren Verbindungswegen zwischen den Löchern, andererseits winden sich die im Pinienwald gelegenen Spielbahnen um das Resort und sind sehr schmal, was ein präzises Spiel erfordert. Der Platz gilt als einer der Lieblingskurse des spanischen Golf-Profis José María Olazábal und ist auch in vielen Golfmagazinen hoch geratet. Eine Besonderheit ist die Spielbahn 18, die wegen seiner 666 Meter Länge von weiß auch das „Loch des Teufels“ genannt wird. Die Bahn ist nicht nur die längste Spielbahn Frankreichs, sondern auch das erste französische PAR 6 überhaupt.

Die Teebox 11, beeindruckend wie ein Amphit-Theater © Kai Wunner
Die Teebox 11, beeindruckend wie ein Amphit-Theater © Kai Wunner

Aber auch wenn die 18 wirklich sehr schwer ist, da die Bahn zusätzlich zu ihrer Länge ein doppeltes Dogleg ist und auch noch deutlich bergauf geht, sind doch fast alle Bahnen auf Grund der Enge zwischen den Pinien und Eichen äußerst anspruchsvoll zu spielen.

Die Teebox an der Spielbahn 11 gehört sicherlich zu den eindrucksvollsten Abschlägen im Golf und bleibt das Signature Hole. Bei diesem PAR 5 muss man erst mal das Fairway treffen und, damit der zweite Schlag gut platziert werden kann, da auf der rechten Seite das Wasserhindernis lauert, um dann mit dem dritten Schlag das ondulierte Grün zu erreichen. Viele Tour-Pros nutzen den anspruchsvollen Platz wegen des meist hervorragenden Pflege-Zustands als Trainings-Station. Der für das „Landes“ typische Sandboden sorgt auch hier für eine ganzjährige Bespielbarkeit des Platzes.

Der Golfplatz von Seignosse gehört zur Bluegreen-Gruppe, die über 50 Golfplätze überwiegend in Frankreich verwaltet, und dabei insbesondere auf Nachhaltigkeit, Service und Sport setzt.

YouTube-Video von Golf de Seignosse

Golf de Chiberta – Golfen am Strand von Biarritz

Nach den beiden Plätzen im „Landes“ geht es nun an die französische Basken-Küste mit seiner Metropole Biarritz. Im mondänen Badeort liegt der Platz mit einer Mischung aus harmonischen Parkland-Bahnen zwischen Pinien und Blumenbeeten und rauhen Löchern  im typischen Links-Stil.

Im Vertrag für den Golfplatz-Architekt Tom Simpson von 1927 war festgelegt, dass er nichts geringeres als „den besten Golfplatz der Welt“ schaffen sollte. Auch wenn das sicherlich zu hochgestochen ist, so ist der Platz doch wirklich schön anzusehen mit dem Blick auf den Leuchtturm von Biarritz, den schönen Stränden und hübschen Villen.

Das Grün der Bahn 5 von Chiberta mit Blick auf den Atlantik © Kai Wunner
Das Grün der Bahn 5 von Chiberta mit Blick auf den Atlantik © Kai Wunner

Sportlich betrachtet ist der Platz mit seinen 5650 Metern von Gelb sicherlich nicht der anspruchsvollste, das wird aber durch die Schönheit und die abwechslungsreichen Löcher mehr als wettgemacht. Das Signature-Hole ist sicherlich die Spielbahn 5, die parallel zur Strandpromenade am Atlantik entlang führt. Diesen Ausblick muss man einfach genießen! Das kurze, aber schmale PAR 5 erfordert ein präzises Spiel, insbesondere beim zweiten Schlag, um mit dem dritten Schlag das Grün präzise anzuspielen.

Der Platz wurde 2002 um den 9-Loch Kurs IMPERATRICE erweitert und ist ganzjährig bespielbar.

YouTube-Video Golf de Chiberta

Golf de Biarritz le Phare – Parkland-Course mit Tradition

Auch wenn der schöne Leuchtturm nicht immer im Blick ist, so ist er doch namensgebend für diesen zauberhaften Golfplatz mit Gründungsjahr 1888. Die Golfplatz Le Phare hatte damals 18 Löcher und 9 Löcher speziell für Damen. Tom und Willie Dunn überarbeiteten den Platz schon 1989, der dann 1924 noch einmal von Harry S. Colt umgestaltet wurde.

Leider sind die dramatischen Löcher  am Meer 1945 zugunsten der Bebauung geopfert worden, so dass der Links-Charakter einem Parkland-Stil weichen musste.

Der alte Baumbestand umgeben von alten Fachwerkhäusern und Villen, die engen Fairways, auf denen sich die Bahnen 14 und 15 auch mal kreuzen, der ganze Platz, der eine  Historie verströmt die seinesgleichen sucht – Manager Claude Rousseau ist sichtlich stolz auf seinen Golfplatz, auf dem eine ganz besondere Gastfreundschaft gelebt wird.

Golf-Idylle © Golf de Biarritz Le Phare
Golf-Idylle © Golf de Biarritz Le Phare

Der Parkland-Kurs in leicht hügeligem Gelände ist nicht lang mit seinen 5402 Metern vom Herren-Abschlag, erfordert dafür aber Präzision und weniger den Driver. Die schnellen ondulierten Grüns werden von 70 Bunkern verteidigt und sorgen gemeinsam mit den Bäumen dafür, dass es nicht leicht wird den Score niedrig zu halten.

Besonders beeindruckend ist die Spielbahn 17, ein PAR 3 bei dem je nach Wind und Fahnenposition die Schlägerwahl nicht leicht ist. Das große Grün wird frontal von drei Bunkern verteidigt und hat zwei unterschiedliche Ebenen. Landet man auf der falschen ist ein Drei-Putt oft das Ergebnis.

Youtube-Video Golf de Biarritz le Phare

Golf d’Arcangues – mit Blick auf Pyenäen und Meer

Fünfzehn Minuten südlich von Biarritz liegt der Golf d’Arcangues, ein Parkland-Course zwischen alten Eichen und Weideland in der Nähe des  charmanten baskischen Dorfs Arcangues. Der Blick auf die nahe gelegenen Pyrenäen und das entfernte Meer, ein abwechslungsreicher und interessanter Parcour mit kurzen, aber durch die starken Hügel, anspruchsvollen Spielbahnen – alles in allem ein Platz,  der viel bietet für Golfer aller Spielstärken. 

Seit 1150 ist das Gelände im Besitz der Familie von Guy und Jean d’Arcangues, die 1990 den amerikanischen Architekten Ronald Fream beauftragten, den Golfplatz auf dem Gelände beim Chateau d’Arcangues zu zeichnen. Der Golfplatz, mit 5758 Metern von Gelb und 4655 Metern von  rot, ist nicht lang, ist aber mit seinen zahlreichen Wasserhindernissen und gut verteidigten Grüns durchaus anspruchsvoll. Es geht zum Teil deutlich Berg auf und Berg ab. Besonders schön anzusehen sind sicherlich die drei Spielbahnen rund um das Chateau d’Arcangues.

Sonnenuntergang a la Arcangues © Kai Wunner
Sonnenuntergang a la Arcangues © Kai Wunner

Das Signature-Hole ist die Spielbahn 12, ein PAR 5 mit zwar nur 448 Metern Länge. Wenn ein so kurzes PAR 5 die schwerste Bahn des Platzes ist, dann weiß man dass präzises Spiel gefragt ist. Der Fairway führt schmal an einem See entlang und das Grün am Hang ist von tiefen Bunkern verteidigt. Besonders schön ist der Blick von der Terrasse am 19. Loch! Wie von einem Balkon sieht man nicht nur auf die Abschläge 1 und 10 und das 18. Grün herab, sondern hat auch ein fantastisches Panorama des hügeligen Baskenlandes. Aber auch bei schlechterem Wetter ist man gastronomisch gut aufgehoben. Das 500 Jahre alte Clubhaus könnte genau so auch irgendwo in Schottland stehen, mit seinem offenem Kamin, den hängenden Holzdecken und seiner Whisky-Lounge.

YouTube-Video Golf d’Arcangues

Golf de Chantaco – Heimat der Lacoste Ladies Open de France

Fünfzehn Minuten südlich von Biarritz, fast schon in Spanien, liegt das kleine Fischerdorf Saint-Jean-de-Luz mit seinen prächtigen Barock- und Art-déco-Villen, den romantischen Gassen in der Altstadt mit den rot-weißen Fachwerk-Läden. Tradition hat hier eine besondere Bedeutung, gehören doch die meisten Häusern ihren Besitzern schon seit vielen Generationen. Diese Tradition spürt man auch sofort, wenn man im Art déco Clubhaus des Golf de Chantaco ankommt, das im Jahr 1927 von dem berühmten französischen Architekten Jean Walter entworfen wurde.

Simone Lacoste die Ehefrau des berühmten Tennisspielers und Tochter des Golfplatz-Gründers René Thion de la Chaume übernahm 1930 die Präsidentschaft des Golfclubs auf dem seit 2012 jährlich die Lacoste Ladies Open de France stattfinden. Der Engländer Harry S. Colt zeichnete den Platz mit den zwei sehr unterschiedlichen 9-Loch Schleifen. Die ersten 9 Loch ziehen auf schmalen Bahnen durch die Hügel und verlangen ein präzises Spiel. Auf den zweiten 9 Loch sind nur die ersten zwei Bahnen schmal, danach zeigen sich die Fairways breiter, dafür kommen auch Wasserhindernisse ins Spiel. Der Platz zeigt sich ganzjährig in einem hervorragenden Pflegezustand mit  schnellen ondulierten Grüns.

Bahn 6: Abschlag in ein baumreiches Tal - © Golf de Chantaco
Bahn 6: Abschlag in ein baumreiches Tal – © Golf de Chantaco

Das Signature Hole ist die Spielbahn 16 ein PAR 5 mit einem Dogleg nach links mit Fairways, auf denen mehrfach Wasser ins Spiel kommt, bevor man das Grün angreifen kann. Die eigentliche Stärke des Platzes ist aber die Ruhe, die der zeitlose Platz mit dem altehrwürdigen Baumbestand und dem stilvollen Clubhaus ausstrahlt und jeden Besucher sofort gefangen nimmt.

YouTube-Video Golf de Chantaco

Golfspielen in der Golfregion Biarritz – Ein lohnendes Ziel

Auch wenn es ein weiter Weg in den Südwesten Frankreichs ist, der Weg lohnt sich auf jeden Fall! Der Charme der Landschaft und der Menschen, das leckere Essen und der Wein und zu guter Letzt die interessanten und so abwechslungsreichen Golfplätze der Region, – diese Golfregion sollte man erkundet haben. Bei einem längeren Trip lohnt es sich mit dem Auto zu fahren, kann man dann doch viele der örtlichen Spezialitäten mit nach Hause bringen. Die lange Fahrt kann man mit weiteren interessanten Stationen auf der Strecke, wie dem Burgund oder der Auvergne verkürzen, die neben ihren normalen Sehenswürdigkeiten auch mit interessanten Golfplätzen locken.

Wer lieber fliegt kann entweder direkt nach Biarritz fliegen oder von Bordeaux aus mit dem Mietwagen fahren.

Nachfolgend hilfreiche Links für einen Trip in den Südwesten Frankreichs.

Zuerst die vorgestellten Golfplätze:

www.chantaco.com

www.golfdarcangues.com

www. seignosse-golf.com

www.golfbiarritz.com

www.golfchiberta.com

www.golfmoliets.com

Bei Biarritz Destination Golf werden alle 16 Plätze der Regionen Landes, Pays basque und Béarn Pyrénées vorgestellt und attraktive Greenfee-Pakete angeboten:

biarritz-destination-golf.com

Und zum Abschluss noch ein Link mit Informationen zu allen Regionen in Aquitanien und deren Sehenswürdigkeiten:

www.tourisme-aquitaine.fr

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